Unser Leben in Amerika - Schwangerschaft in den USA
Der Jahrestag des meines ersten, positiven Schwangerschaftstests rückt immer näher.
Am 25.03.2013 habe ich ihn in Händen gehalten und konnte unser Glück kaum fassen.
Zu dem Zeitpunkt lebten wir noch in einem Vorort von Washington D.C.
2 Tage später waren wir schon bei den Obstetrics im Militärkrankenhaus Bethesda, Maryland (Geburtskunde/Geburtshilfe - Frauenheilkunde und die Geburtshilfe werden in Amerika getrennt) und ich wollte das volle Wohlfühlprogramm!Mutterpass, Ultraschallbilder, großes Blutbild, genauer Entbindungstermin und am besten schon das Geschlecht wissen.
Ich durfte aber nur in einen Becher pinkeln und nachdem dieser Test positiv war, mussten wir uns in eine Klasse einschreiben - ein Pflichtprogramm in den USA.
Dort sollten wir den Ablauf erklärt bekommen, wissenswertes über Ernährung und das richtige Verhalten in der Schwangerschaft erfahren und zum Schluß noch zum Ultraschall.
4 Wochen später sollte es erst so weit sein und ich war sehr aufgeregt. Dennoch irrierte mich es sehr, weil ich im Internet gelesen habe was in den ersten Wochen in Deutschland alles an Diagnostik und Untersuchungen gemacht wird. Doch waren wir nicht in Deutschland und so hiess es abzuwarten.
Ende April war es dann endlich soweit und wir haben gewissenhaft an der Klasse mit ca 9 Mitschwangeren inkl Vätern teilgenommen, dennoch fühlte ich mich wie ein scheues Reh, das gar nicht so richtig wusste was jetzt passieren würde.
Die Hebamme war sehr lieb und wie sie selber sagte "old like dirt."
Wir mussten viele Papiere ausfüllen und wurden über die verschiedenen Diagnostikmöglichkeiten aufgeklärt.
In Amerika gibt es keinen Mutterpass aber wir haben ein Büchlein bekommen, indem man alles über die Trimester lesen konnte, Fragen aufschreiben und alles rund um die Geburt erfahren konnte.
Dieses Buch war für das Militärkrankenhaus geschrieben und dementsprechend waren dort auch wichtigte Telefonnummern etc vermerkt.
In der Gruppe ging es gemeinsam in die Laborabteilung zum "in den Becher pinkeln" und Blut abnehmen. Danach durften wir uns von der Gruppe lösen und in das Behandlungszimmer zum Ultraschall gehen.
Mein Herz schlug bis zum Hals, als wir unseren damals noch 4,2 cm großen Jungen gesehen haben und dann flossen noch viele Tränen.
Bis zur 32 SSW waren die Termine alle 4 Wochen und danach alle 2 Wochen.
Leider gibt es insgesamt nur 3 Ultraschalluntersuchungen und das CTG-Gerät sieht man das erste mal auf der Entbindung.
Mit einem kleinem CTG-Gerät konnte man die Herztöne bei jeder Vorsorgeuntersuchung hören.
Eine weitere Besonderheit war, das ich durchweg nur von einer Hebamme in der Abteilung betreut wurde und eine Ärztin nur dann kam, wenn die Hebamme in ihrer Handlungsfähigkeit am Ende war.
Miss Crick hieß meine Hebamme und sie war eine ca 2m große, farbige Frau mit grauen kurzen Haaren. Eine ruhige und besonnene Frau, die immer ein ehrliches Lächeln im Gesicht hatte, wenn sie mit uns die Herztöne gehört hat.
Eine weitere Hebamme gab es nicht. Es ist nicht typisch in Amerika, das eine Hebamme für die Nachsorge zu einem nach Hause kommt. Die meisten Frauen, können sich ohnehin nicht einmal eine Entbindung im Krankenhaus leisten.
Ich hatte niemanden in unserem deutschen oder amerikanischen Umfeld, die auch schwanger war, also meldete ich mich schon früh in einem Forum an und tauschte mich dort gerne aus.
Es war komisch zu lesen, was für ein medizinischer Aufstand deutsche Gynäkologen bei einer Schwangerschaft machen...
Wie ihr oben lesen konntet, war das Aufregendste das erste Ultraschall. Auf netmoms.de habe ich jeden Wochenwechsel gefeiert und sofort gelesen, was alles mit dem kleinen Menschen im Bauch passieren wird.
Im Sommer war meine Schwester mit ihrer Familie zu Besuch und wir waren bei gewohnten 37 Grad im Freibad. Dort konnten wir das erste mal die Tritte sehen. Wenn wir uns ins überfüllte Wasser begeben haben, strampelte er wie verrückt. Ein Ereigniss, was mir so vorkommt, als wäre es doch erst gestern gewesen.
Ich ging keiner Arbeit nach und konnte alles genießen - ausgedehnter Shoppingtouren für den Jungen inklusive! Möbel haben wir bei Ikea gekauft, denn die amerikanische Vorstellung von Möbeln für Babys, würden wir eher als "Eiche Rustikal" bezeichnen.
Natürlich ist das Geschmackssache aber mir gefiel der amerikanische Einrichtungsstil nie.
Am 19.11.2013 um 5:30 Uhr bekam ich Wehen und am 20.11.2013 um 17:17 Uhr war der Küstenjunge auf der Welt.
Einen genauen Geburtsbericht habe ich damals aufgeschrieben und werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch hier online stellen!
Meine größte Angst war es unter den Schmerzen nicht mehr Englisch reden und verstehen zu können aber dieses stelle sich als völlig unbegründet dar.
Der Kreißsaal erinnert eher an ein Hotelzimmer aus den späten 80er Jahren.
Hinter Bildern, die man zur Seite schob verbargen sich die technischen Geräte und alles, was für das neugeborene Baby wichtig war, wurde unter der Geburt ins Zimmer geschoben.
Die Hebamme war die ganze Zeit bei mir, außer zur Pause war sie 30 Minuten weg.
Es war eine tolle Geburt an die ich mich gerne zurück erinnere.
Die Geburt unseres kleinen Amerikaners.
Nach 2 Tagen durften wir Heim und waren auf uns alleine gestellt, da es ja keine Hebamme gab.
In den ersten 3 Wochen mussten wir regelmäßig zu den Kinderärzten und es wurde sich im Krankenhaus sehr, sehr gut um den Jungen und mich gekümmert.
Es war eine wunderschöne Schwangerschaft ohne Probleme und voller Vorfreude.
Wir haben uns viel belesen und gegoogelt und das Wochenbett zusammen gemeistert.
Der Papa von den Küstenkindern hat meine Heulerei immer wieder unter Kontrolle bekommen und mich gut mit Traubensaft und Muffins versorgt.
In Deutschland habe ich eine tolle Frauenärztin gefunden aber trotzdem sehne ich mich oft nach dem WRNMMC Bethesda, meiner Mrs. Crick und der Ruhe, die wir dort erfahren haben.
Eure Dany
Für alle, die mehr über das Krankenhaus in den USA erfahren wollen, hier der Link dazu (engl.):
Walter Reed National Military Medical Center Bethesda/MD:
http://www.wrnmmc.capmed.mil/SitePages/home.aspx
Hier als Video:
http://www.wrnmmc.capmed.mil/SitePages/Videos/Welcome.aspx
Am 25.03.2013 habe ich ihn in Händen gehalten und konnte unser Glück kaum fassen.
Zu dem Zeitpunkt lebten wir noch in einem Vorort von Washington D.C.
2 Tage später waren wir schon bei den Obstetrics im Militärkrankenhaus Bethesda, Maryland (Geburtskunde/Geburtshilfe - Frauenheilkunde und die Geburtshilfe werden in Amerika getrennt) und ich wollte das volle Wohlfühlprogramm!Mutterpass, Ultraschallbilder, großes Blutbild, genauer Entbindungstermin und am besten schon das Geschlecht wissen.
Ich durfte aber nur in einen Becher pinkeln und nachdem dieser Test positiv war, mussten wir uns in eine Klasse einschreiben - ein Pflichtprogramm in den USA.
Dort sollten wir den Ablauf erklärt bekommen, wissenswertes über Ernährung und das richtige Verhalten in der Schwangerschaft erfahren und zum Schluß noch zum Ultraschall.
4 Wochen später sollte es erst so weit sein und ich war sehr aufgeregt. Dennoch irrierte mich es sehr, weil ich im Internet gelesen habe was in den ersten Wochen in Deutschland alles an Diagnostik und Untersuchungen gemacht wird. Doch waren wir nicht in Deutschland und so hiess es abzuwarten.
Ende April war es dann endlich soweit und wir haben gewissenhaft an der Klasse mit ca 9 Mitschwangeren inkl Vätern teilgenommen, dennoch fühlte ich mich wie ein scheues Reh, das gar nicht so richtig wusste was jetzt passieren würde.
Die Hebamme war sehr lieb und wie sie selber sagte "old like dirt."
Wir mussten viele Papiere ausfüllen und wurden über die verschiedenen Diagnostikmöglichkeiten aufgeklärt.
In Amerika gibt es keinen Mutterpass aber wir haben ein Büchlein bekommen, indem man alles über die Trimester lesen konnte, Fragen aufschreiben und alles rund um die Geburt erfahren konnte.
Dieses Buch war für das Militärkrankenhaus geschrieben und dementsprechend waren dort auch wichtigte Telefonnummern etc vermerkt.
In der Gruppe ging es gemeinsam in die Laborabteilung zum "in den Becher pinkeln" und Blut abnehmen. Danach durften wir uns von der Gruppe lösen und in das Behandlungszimmer zum Ultraschall gehen.
Mein Herz schlug bis zum Hals, als wir unseren damals noch 4,2 cm großen Jungen gesehen haben und dann flossen noch viele Tränen.
Bis zur 32 SSW waren die Termine alle 4 Wochen und danach alle 2 Wochen.
Leider gibt es insgesamt nur 3 Ultraschalluntersuchungen und das CTG-Gerät sieht man das erste mal auf der Entbindung.
Mit einem kleinem CTG-Gerät konnte man die Herztöne bei jeder Vorsorgeuntersuchung hören.
Eine weitere Besonderheit war, das ich durchweg nur von einer Hebamme in der Abteilung betreut wurde und eine Ärztin nur dann kam, wenn die Hebamme in ihrer Handlungsfähigkeit am Ende war.
Miss Crick hieß meine Hebamme und sie war eine ca 2m große, farbige Frau mit grauen kurzen Haaren. Eine ruhige und besonnene Frau, die immer ein ehrliches Lächeln im Gesicht hatte, wenn sie mit uns die Herztöne gehört hat.
Eine weitere Hebamme gab es nicht. Es ist nicht typisch in Amerika, das eine Hebamme für die Nachsorge zu einem nach Hause kommt. Die meisten Frauen, können sich ohnehin nicht einmal eine Entbindung im Krankenhaus leisten.
Ich hatte niemanden in unserem deutschen oder amerikanischen Umfeld, die auch schwanger war, also meldete ich mich schon früh in einem Forum an und tauschte mich dort gerne aus.
Es war komisch zu lesen, was für ein medizinischer Aufstand deutsche Gynäkologen bei einer Schwangerschaft machen...
Wie ihr oben lesen konntet, war das Aufregendste das erste Ultraschall. Auf netmoms.de habe ich jeden Wochenwechsel gefeiert und sofort gelesen, was alles mit dem kleinen Menschen im Bauch passieren wird.
Im Sommer war meine Schwester mit ihrer Familie zu Besuch und wir waren bei gewohnten 37 Grad im Freibad. Dort konnten wir das erste mal die Tritte sehen. Wenn wir uns ins überfüllte Wasser begeben haben, strampelte er wie verrückt. Ein Ereigniss, was mir so vorkommt, als wäre es doch erst gestern gewesen.
Ich ging keiner Arbeit nach und konnte alles genießen - ausgedehnter Shoppingtouren für den Jungen inklusive! Möbel haben wir bei Ikea gekauft, denn die amerikanische Vorstellung von Möbeln für Babys, würden wir eher als "Eiche Rustikal" bezeichnen.
Natürlich ist das Geschmackssache aber mir gefiel der amerikanische Einrichtungsstil nie.
Am 19.11.2013 um 5:30 Uhr bekam ich Wehen und am 20.11.2013 um 17:17 Uhr war der Küstenjunge auf der Welt.
Einen genauen Geburtsbericht habe ich damals aufgeschrieben und werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch hier online stellen!
Meine größte Angst war es unter den Schmerzen nicht mehr Englisch reden und verstehen zu können aber dieses stelle sich als völlig unbegründet dar.
Der Kreißsaal erinnert eher an ein Hotelzimmer aus den späten 80er Jahren.
Hinter Bildern, die man zur Seite schob verbargen sich die technischen Geräte und alles, was für das neugeborene Baby wichtig war, wurde unter der Geburt ins Zimmer geschoben.
Die Hebamme war die ganze Zeit bei mir, außer zur Pause war sie 30 Minuten weg.
Es war eine tolle Geburt an die ich mich gerne zurück erinnere.
Die Geburt unseres kleinen Amerikaners.
Nach 2 Tagen durften wir Heim und waren auf uns alleine gestellt, da es ja keine Hebamme gab.
In den ersten 3 Wochen mussten wir regelmäßig zu den Kinderärzten und es wurde sich im Krankenhaus sehr, sehr gut um den Jungen und mich gekümmert.
Es war eine wunderschöne Schwangerschaft ohne Probleme und voller Vorfreude.
Wir haben uns viel belesen und gegoogelt und das Wochenbett zusammen gemeistert.
Der Papa von den Küstenkindern hat meine Heulerei immer wieder unter Kontrolle bekommen und mich gut mit Traubensaft und Muffins versorgt.
In Deutschland habe ich eine tolle Frauenärztin gefunden aber trotzdem sehne ich mich oft nach dem WRNMMC Bethesda, meiner Mrs. Crick und der Ruhe, die wir dort erfahren haben.
Eure Dany
Für alle, die mehr über das Krankenhaus in den USA erfahren wollen, hier der Link dazu (engl.):
Walter Reed National Military Medical Center Bethesda/MD:
http://www.wrnmmc.capmed.mil/SitePages/home.aspx
Hier als Video:
http://www.wrnmmc.capmed.mil/SitePages/Videos/Welcome.aspx
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