Wir auf der Kinderstation.
Moin ihr Lieben!
Lange wollte ich euch einfach mal "mitnehmen" in einen Krankenhausaufenthalt.
Keine Angst das wird kein Tagebuch oder ähnliches.
Objektiv gesehen sind diese Aufenthalte langweilig aber trotzdem mit viel Trubel.
Als Mama kann man schlecht objektiv beurteilen und dadurch das man die ganze Zeit dabei ist, ist man nicht nur körperlich anwesend, sondern ebenso mit dem Verstand und vor allem mit dem Herzen.
Sobald wir bei dem Küstenmädchen für eine bestimmte Zeit Symptome sehen, die für einen Hirndruck sprechen ( Spucken inkl. schwallartigem Erbrechen, Sonnenuntergangsphänomen, weinerlich, wenig Freude am Spielen) sind wir schon mental wieder in der Klinik. Ich weine meistens beim Koffer packen.
In erster Linie, weil ich weiß was auf uns zu kommt und wie sehr uns die Umstellung belastet.
Nicht zu vergessen ist der kleine Küstenjunge der aufeinmal aus dem gewohnten Alltag mit Mama, Papa und Schwester raus geholt wird.
Aber leider bringen all die Tränen keine Besserung und wenn wir die Aufnahme hinter uns gebracht haben, gibt es eh kein zurück mehr.
Die Kinderkrankenschwestern auf dieser Station sind alle sehr lieb!
Meistens werden wir freudig begrüßt und das Küstenmädchen wird mit ernster Miene gefragt, ob es ihr ernst sei wieder hier her zu wollen. Alle wissen das das Zimmer 46 nicht für uns in Frage kommt. Es liegt zur Hauptstraße raus und unter dem Fenster direkt befindet sich der Bürgersteig - nein danke!
Dieser nichtssagende Geruch in diesen Zimmern ist unerträglich. Nachdem wir uns aber ein wenig eingerichtet haben, bin ich sehr glücklich wenn das Küstenmädchen etwas schläft, damit ich runter kommen kann.
Wie wird es diesmal? Werden wir erstmal nach Hause geschickt oder wird das Skalpell schon zurecht gelegt? Hoffentlich wird nicht zu lange gewartet und wo bleibt eigentlich der Arzt?
Wenn wir eines gelernt haben, ist es das die Krankheit Hydrocephalus mit der Tätigkeit "Warten" gleichzusetzten ist.
Am Anfang wussten wir nicht das die Ärzte so viel warten MÜSSEN, damit keine Fehlentscheidung getroffen wird.
Ängstliche Eltern warten zu lassen ist definitiv keine gute Idee, liebe Ärzteschaft!
Meistens kommen die Ärzte unerwartet und immer mit der Entscheidung mit der man nicht gerechnet hat.
Dieses mal wurde und erklärt, das der Abschnitt vom Katheter der sich im Gehirn befindet zu kurz ist und deswegen nicht richtig das Hirnwasser ableiten kann!
Klar, wenn nur die Spitze eines Strohhalmes die Oberfläche des Getränkes berührt, lässt sich schwer etwas ansaugen.
Eine Op wurde vorgeschlagen und nachdem ich tapfer war und nicht vor den Ärzten angefangen habe zu weinen, habe ich dieser auch zugestimmt.
Ich rufe in solchen Fällen nicht meinen Mann an, denn ich weiß das er auch für eine Op ist!
Natürlich rufe ich ihn sofort an, wenn die Ärzte das Zimmer verlassen haben, um ihn alles zu erklären und um liebe Worte zu hören.
Neuerdings telefoniere ich auch mit dem Küstenjungen, der immer sein Spielzeug durch das Telefon zeigen möchte und ich es natürlich auch sehen kann!
Also ist es beschlossene Sache und am nächsten Morgen wird sie wieder operiert.
Dieses kleine Mädchen. Die vierte Op in ihrem kleinen Leben.
Sie tut mir so leid und meine Gefühle in diesen Momenten sind schwer zu beschreiben.
Tränen bringen sie am besten zum Ausdruck. Immer wieder überlege ich woher sie diese Krankheit haben könnte und ob ich irgendetwas in der Schwangerschaft falsch gemacht habe oder wollte mein Körper mir damals schon mitteilen, das etwas mit ihr nicht stimmt?!
Der Tag der Op ist besonders schlimm für uns.
Zum Glück wird sie meisten gleich um 8 Uhr operiert, somit muss sie nicht lange Hunger leiden.
Um 5 Uhr ist die Nacht vorbei, wobei ich mich frage wann ich überhaupt geschlafen habe.
Ich rede nicht viel und verbringe ungerne Zeit mit Menschen. Eigentlich möchte ich nur mit dem Küstenmädchen Zeit verbringen und sie in meinem Arm halten, wenn mich wieder schlimmste Gedanken quälen und ich eigentlich die Operation absagen will.
Wie soll es werden, wenn eine Komplikationauftritt? Was ist wenn diese Operation ihr, ihr wunderschönes Lächeln raubt?
Wenn die Schwester ins Zimmer kommt um sie zu prämedizieren, bricht mein komplettes Kartenhaus zusammen und ich weine und weine und weine.
Dieser Zustand dauert die ganze Zeit über an und bessert sich erst, wenn ich eine Runde im Park drehe.
Natürlich auch nur eine Runde! Ich habe ein ungutes Gefühl dabei nicht auf der Station auf sie zu warten.
Nach ein paar Stunden darf ich in den Aufwachraum und gebe ihr (und mir) das Gefühl das alles ok ist. Ich kuschel sie während sie im Bett liegt und leise weint. Ihre Stimme hört sich rauh an und sie kann nicht richtig husten. Leider wurde wieder die rechte Seite ihrer Haare abrasiert und das ganze Shuntsytem ist wieder deutlich zu erkennen.
Engelchen, du bist so großartig und ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich es mir wünsche, das dir diese Prozedur in zukunft erspart bleibt.
Alleine beim Schreiben meiner Erinnerungen an diesen Momenten, weine ich so sehr vor dem Laptop das ich erstmal eine Schreibpause brauche...
Zurück auf dem Zimmer hatte ich natürlich schon alles vorbereitet!
Eine Flasche Tee und eine Flasche Milch, die Heizung macht das Zimmer mollig warm und die Vorhänge sind zugezogen.
Auf dem Nachtisch steht griffbereit für mich Selter und Tee. Eine Zeitschrift ist auch nie verkehrt.
Und so lege ich mich ins Bett und die Schwester legt mir das Mädchen in meine Arme und so schlief sie noch 4 Stunden.
An ihrer Herzfrequenz sah ich, wie gut sie sich entspannen konnte und das sie einen ruhigen Schlaf hatte.
Ich bin aber der Meinung das der Schmerzperfusor auch seinen Teil dazu beitrag!
Wenn der Tag der Op vorbei ist, atme ich richtig auf!
Ein kurzer Spaziergang über den Stationsflur und einen lieber Schnack mit der Schwester.
Leider sehe ich meine 2 liebsten Menschen an diesem Tag nicht. Das macht die Situation umso schwerer!
Sie kommen jeden Tag zu uns in Krankenhaus.
Dieses merkt man allerdings auch schon an den Küstenjungen.
Er weiß wo es längs geht und kennt alle Ecken und Winkel der Station.
Wenn er auf der Station rumrennt hört man schon von weitem "Hallo M...."
Bestimmte Schwestern werden auch mit Kuscheleinheiten belohnt, damit er sich aus dem Naschkorb im Stationszimmer bedienen kann.
Und das Spielzimmer ist sein Königreich!
Dieser kleine Junge füllt mein schweres Herz mit Freude. So viel Freude und Liebe werden mir geschenkt.
Es tut so gut zu sehen, das es ihm sichtbar gut tut, das wir uns jeden Tag sehen.
Zum Glück sind wir wieder daheim!
Eigentlich gehört ein längerer Aufenthalt dazu aber da wir "Profis" sind, durften wir ein paar Tage früher daheim und bleiben ambulant in der Nachsorge.
Geschreibe über das schlechte Essen und überteuerten Kiosk-Kaffee spare ich mir in meinem Text!
Zu Hause geht es uns allen gleich viel besser.
Die Traurigkeit vergeht langsam und wir hoffen das der Alltag wieder einkehrt.
Mit Stolz bin ich erfüllt, wenn ich merke das die Männer-WG wieder gut funktioniert hat! Der Haushalt ist Nebensache, das wichtigste ist das die beiden viele Stunden mit kuscheln und spielen verbracht haben.
Wir waren schon so oft im Krankenhaus aber nie wird Routine einkehren.
Es fällt schwer, als Eltern sein krankes Kind zu pflegen und zu wissen das nur eine Besserung eintreten wird aber niemals eine Heilung.
Ich wünsche mir kein gesundes Küstenmädchen
, ich wünsche mir nur eine bessere Aufklärung über die Krankheit und das immer jemand da ist der mich in den Arm nehmen wird.
Eure Dany
Lange wollte ich euch einfach mal "mitnehmen" in einen Krankenhausaufenthalt.
Keine Angst das wird kein Tagebuch oder ähnliches.
Objektiv gesehen sind diese Aufenthalte langweilig aber trotzdem mit viel Trubel.
Als Mama kann man schlecht objektiv beurteilen und dadurch das man die ganze Zeit dabei ist, ist man nicht nur körperlich anwesend, sondern ebenso mit dem Verstand und vor allem mit dem Herzen.
Sobald wir bei dem Küstenmädchen für eine bestimmte Zeit Symptome sehen, die für einen Hirndruck sprechen ( Spucken inkl. schwallartigem Erbrechen, Sonnenuntergangsphänomen, weinerlich, wenig Freude am Spielen) sind wir schon mental wieder in der Klinik. Ich weine meistens beim Koffer packen.
In erster Linie, weil ich weiß was auf uns zu kommt und wie sehr uns die Umstellung belastet.
Nicht zu vergessen ist der kleine Küstenjunge der aufeinmal aus dem gewohnten Alltag mit Mama, Papa und Schwester raus geholt wird.
Aber leider bringen all die Tränen keine Besserung und wenn wir die Aufnahme hinter uns gebracht haben, gibt es eh kein zurück mehr.
Die Kinderkrankenschwestern auf dieser Station sind alle sehr lieb!
Meistens werden wir freudig begrüßt und das Küstenmädchen wird mit ernster Miene gefragt, ob es ihr ernst sei wieder hier her zu wollen. Alle wissen das das Zimmer 46 nicht für uns in Frage kommt. Es liegt zur Hauptstraße raus und unter dem Fenster direkt befindet sich der Bürgersteig - nein danke!
Dieser nichtssagende Geruch in diesen Zimmern ist unerträglich. Nachdem wir uns aber ein wenig eingerichtet haben, bin ich sehr glücklich wenn das Küstenmädchen etwas schläft, damit ich runter kommen kann.
Wie wird es diesmal? Werden wir erstmal nach Hause geschickt oder wird das Skalpell schon zurecht gelegt? Hoffentlich wird nicht zu lange gewartet und wo bleibt eigentlich der Arzt?
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Am Anfang wussten wir nicht das die Ärzte so viel warten MÜSSEN, damit keine Fehlentscheidung getroffen wird.
Ängstliche Eltern warten zu lassen ist definitiv keine gute Idee, liebe Ärzteschaft!
Meistens kommen die Ärzte unerwartet und immer mit der Entscheidung mit der man nicht gerechnet hat.
Dieses mal wurde und erklärt, das der Abschnitt vom Katheter der sich im Gehirn befindet zu kurz ist und deswegen nicht richtig das Hirnwasser ableiten kann!
Klar, wenn nur die Spitze eines Strohhalmes die Oberfläche des Getränkes berührt, lässt sich schwer etwas ansaugen.
Eine Op wurde vorgeschlagen und nachdem ich tapfer war und nicht vor den Ärzten angefangen habe zu weinen, habe ich dieser auch zugestimmt.
Ich rufe in solchen Fällen nicht meinen Mann an, denn ich weiß das er auch für eine Op ist!
Natürlich rufe ich ihn sofort an, wenn die Ärzte das Zimmer verlassen haben, um ihn alles zu erklären und um liebe Worte zu hören.
Neuerdings telefoniere ich auch mit dem Küstenjungen, der immer sein Spielzeug durch das Telefon zeigen möchte und ich es natürlich auch sehen kann!
Also ist es beschlossene Sache und am nächsten Morgen wird sie wieder operiert.
Dieses kleine Mädchen. Die vierte Op in ihrem kleinen Leben.
Sie tut mir so leid und meine Gefühle in diesen Momenten sind schwer zu beschreiben.
Tränen bringen sie am besten zum Ausdruck. Immer wieder überlege ich woher sie diese Krankheit haben könnte und ob ich irgendetwas in der Schwangerschaft falsch gemacht habe oder wollte mein Körper mir damals schon mitteilen, das etwas mit ihr nicht stimmt?!
Der Tag der Op ist besonders schlimm für uns.
Zum Glück wird sie meisten gleich um 8 Uhr operiert, somit muss sie nicht lange Hunger leiden.
Um 5 Uhr ist die Nacht vorbei, wobei ich mich frage wann ich überhaupt geschlafen habe.
Ich rede nicht viel und verbringe ungerne Zeit mit Menschen. Eigentlich möchte ich nur mit dem Küstenmädchen Zeit verbringen und sie in meinem Arm halten, wenn mich wieder schlimmste Gedanken quälen und ich eigentlich die Operation absagen will.
Wie soll es werden, wenn eine Komplikationauftritt? Was ist wenn diese Operation ihr, ihr wunderschönes Lächeln raubt?
Wenn die Schwester ins Zimmer kommt um sie zu prämedizieren, bricht mein komplettes Kartenhaus zusammen und ich weine und weine und weine.
Dieser Zustand dauert die ganze Zeit über an und bessert sich erst, wenn ich eine Runde im Park drehe.
Natürlich auch nur eine Runde! Ich habe ein ungutes Gefühl dabei nicht auf der Station auf sie zu warten.
Nach ein paar Stunden darf ich in den Aufwachraum und gebe ihr (und mir) das Gefühl das alles ok ist. Ich kuschel sie während sie im Bett liegt und leise weint. Ihre Stimme hört sich rauh an und sie kann nicht richtig husten. Leider wurde wieder die rechte Seite ihrer Haare abrasiert und das ganze Shuntsytem ist wieder deutlich zu erkennen.
Engelchen, du bist so großartig und ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich es mir wünsche, das dir diese Prozedur in zukunft erspart bleibt.
Alleine beim Schreiben meiner Erinnerungen an diesen Momenten, weine ich so sehr vor dem Laptop das ich erstmal eine Schreibpause brauche...
Zurück auf dem Zimmer hatte ich natürlich schon alles vorbereitet!
Eine Flasche Tee und eine Flasche Milch, die Heizung macht das Zimmer mollig warm und die Vorhänge sind zugezogen.

Und so lege ich mich ins Bett und die Schwester legt mir das Mädchen in meine Arme und so schlief sie noch 4 Stunden.
An ihrer Herzfrequenz sah ich, wie gut sie sich entspannen konnte und das sie einen ruhigen Schlaf hatte.
Ich bin aber der Meinung das der Schmerzperfusor auch seinen Teil dazu beitrag!
Wenn der Tag der Op vorbei ist, atme ich richtig auf!
Ein kurzer Spaziergang über den Stationsflur und einen lieber Schnack mit der Schwester.
Leider sehe ich meine 2 liebsten Menschen an diesem Tag nicht. Das macht die Situation umso schwerer!
Sie kommen jeden Tag zu uns in Krankenhaus.
Dieses merkt man allerdings auch schon an den Küstenjungen.
Er weiß wo es längs geht und kennt alle Ecken und Winkel der Station.
Wenn er auf der Station rumrennt hört man schon von weitem "Hallo M...."
Bestimmte Schwestern werden auch mit Kuscheleinheiten belohnt, damit er sich aus dem Naschkorb im Stationszimmer bedienen kann.
Und das Spielzimmer ist sein Königreich!
Dieser kleine Junge füllt mein schweres Herz mit Freude. So viel Freude und Liebe werden mir geschenkt.
Es tut so gut zu sehen, das es ihm sichtbar gut tut, das wir uns jeden Tag sehen.
Zum Glück sind wir wieder daheim!
Eigentlich gehört ein längerer Aufenthalt dazu aber da wir "Profis" sind, durften wir ein paar Tage früher daheim und bleiben ambulant in der Nachsorge.
Geschreibe über das schlechte Essen und überteuerten Kiosk-Kaffee spare ich mir in meinem Text!
Zu Hause geht es uns allen gleich viel besser.
Die Traurigkeit vergeht langsam und wir hoffen das der Alltag wieder einkehrt.
Mit Stolz bin ich erfüllt, wenn ich merke das die Männer-WG wieder gut funktioniert hat! Der Haushalt ist Nebensache, das wichtigste ist das die beiden viele Stunden mit kuscheln und spielen verbracht haben.
Wir waren schon so oft im Krankenhaus aber nie wird Routine einkehren.
Es fällt schwer, als Eltern sein krankes Kind zu pflegen und zu wissen das nur eine Besserung eintreten wird aber niemals eine Heilung.
Ich wünsche mir kein gesundes Küstenmädchen
, ich wünsche mir nur eine bessere Aufklärung über die Krankheit und das immer jemand da ist der mich in den Arm nehmen wird.
Eure Dany
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